Wer sein Geld in Deutschland in einem Sparbuch angelegt hat, muss sich schon seit einigen Jahren mit niedrigen Zinsen herumschlagen. Nicht einmal 1 % gibt es aktuell für die Einlagerungen bei den meisten Banken. In den 1990ern hingegen gehörten mehr als 2 % zum Standard. Die Zinsen für ein Darlehen bewegen sich hingegen aktuell bei rund 3 %, wo es durchaus schon deutlich höhere Werte zu beobachten gab.
Wodurch aber werden die Zinsen eigentlich bestimmt? Wie ist ein Ansteigen oder Abfallen des Zinssatzes zu erklären? Dieser Artikel gibt einen verständlichen Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was genau sind Zinsen?
Zinsen sind in der Regel dann im Spiel, wenn Geld angelegt oder verliehen wird. Wenn sich eine Privatperson oder ein Unternehmen Geld von der Bank leiht, muss dafür eine entsprechende Gebühr in Form von Zinsen gezahlt werden. Andersherum zahlt die Bank Zinsen an diejenigen, die dort Geld angelegt haben.
Der jeweils geltende Zinssatz wird durch viele verschiedene Faktoren beeinflusst. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Geldpolitik der Zentralbank.
Der Einfluss der Zentralbanken
Die meisten Länder haben eine Zentralbank, die dafür verantwortlich ist, das Geldangebot zu steuern und die Wirtschaft zu stabilisieren. In den USA gibt es das Federal Reserve System (kurz “Fed”), wobei das Gremium FOMC (Federal Open Market Committee) für die Geldpolitik zuständig ist. Eine detaillierte FOMC Bedeutung gibt es hier. In Europa hingegen ist die Europäische Zentralbank für Geld-Entscheidungen zuständig.
Die Zentralbanken setzen den sogenannten Leitzins fest. Darunter ist der Zinssatz zu verstehen, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen können. An diesem Zinssatz werden alle anderen Zinsen wie für Darlehen oder Sparbücher bemessen.
Warum ändern Zentralbanken den Zinssatz?
Die Entscheidung, Zinsen anzuheben oder zu senken, hängt in der Regel mit der wirtschaftlichen Situation des Landes zusammen. So kann das Herabsetzen des Zinssatzes zum Beispiel der Versuch sein, die Wirtschaft anzukurbeln. Können Darlehen zu niedrigen Zinsen aufgenommen werden, werden Unternehmen und Privatpersonen ermutigt, Investitionen zu tätigen, was das Wirtschaftswachstum begünstigen kann.
Auf der anderen Seite wird eine Erhöhung der Zinsen oft genutzt, um einer Inflation entgegenzuwirken. Durch die steigenden Preise werden die Menschen angehalten, weniger auszugeben und stattdessen ihr Geld zu sparen. Das wirkt zwar einem Wirtschaftswachstum entgegen, kann aber gleiches auch für die Inflation bedeuten.
Wie sieht die aktuelle Lage in Deutschland und der Welt aus?
Im Euroraum können sich Unternehmen und Privatpersonen freuen, die auf Investitionen aus sind – die EZB senkt den Leitzins weiter und weiter. Erst im Januar kam es zu einer erneuten Herabsetzung von 3,0 % auf 2,75 %. Hintergrund sei die schwächelnde Konjunktur im Euroraum. Der niedrigere Zinssatz bedeutet niedrigere Kredite, wodurch die Wirtschaft angekurbelt werden soll.
Die US-Wirtschaft zeigt sich hingegen stabil, weshalb der Leitzins dort erst einmal unverändert bleibt. Mit 4,25 % bis 4,5 % ist der Zinssatz dort recht hoch, was sich jedoch nicht negativ auf die Wirtschaft auswirkt.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es übergeordnete Institutionen, die Zentralbanken gibt, die den Leitzins gemessen an wirtschaftlichen Bedingungen festlegen. An diesem orientieren sich alle anderen Zinsen, die Einzelpersonen und Unternehmen direkt beeinflussen – sei es durch die Zinsen für Erspartes oder die Kosten für das Aufnehmen eines Darlehens.